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Tradition in Indien

Die Tradition bzw. traditionelle Bräuche spielen in Indien eine große Rolle. Im Folgenden geben wir Ihnen einen kurzen Überblick über traditionelle Bräuche und Gepflogenheiten.

Henna und Mehndi
Stirnzeichen "Bindi"
Indische Musik und Intrumente
Klassische Indische Tänze
Kathakali

 

Henna und Mehndi

Das Bemalen von Körper und Händen sowie das Färben der Haare mit Henna ist eine der Traditionen in Indien.

Das Hennapulver, das aus den getrockneten Blättern des Hennastrauchs (Lawsonia inermis) gewonnen wird, wird für kunstvolle Bemalung von Körper, Händen oder zum Färben des Bartes oder des Kopfhaares verwendet. Die Hennapflanze wächst an heißen und trockenen Orten, so zum Beispiel in Indien, im Sudan, in Ägypten und in den meisten nordafrikanischen Ländern. Die kunstvolle ornamentale Körperbemalung (bodypainting) wird als Mehndi oder Mehendi bezeichnet und kommt aus Nordwestindien, dem heutigen Gebiet von Pakistan.

Diese Tradition in Indien ist ein wichtiger kultureller Brauch, der unabhängig von der Religion angewandt wird und bei dem Hände, Arme, Füße, Knöchel und Zehen kunstvoll verziert werden. Dabei hat die Kunst des Mehndi eine lange Geschichte, die in Indien auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Aber auch schon die Pharaonen im alten Ägypten sollen vor ca. 5.000 Jahren Henna benutzt haben um vor der Mumifikation Finger und Zehen zu schmücken. Vom Propheten Mohammed wird berichtet, dass er seinen Bart mit Henna rot gefärbt hat. Wegen seiner heilenden Wirkung wurde Henna aber auch schon als Kosmetikum verwendet. Sicher ist, dass die Bemalung mit Henna zu kosmetischen und rituellen Zwecken bereits seit dem Altertum bekannt war und ihren Ursprung in Persien hatte, von wo aus sie sich nach Indien, auf die arabische Halbinsel und nach Nordafrika verbreitete.

In Indien wird die Tradition der Hennabemalung vor allem bei Feiern wie Hochzeiten benutzt. Seit hunderten von Jahren tragen asiatische Bräute wunderschöne Henna-Muster auf ihre Hände, Handgelenke und Füße auf. Diese Mehndi-Muster sind viel komplizierter und aufwendiger als normale Muster. Traditionell ist es zwar für die Braut gedacht, aber auch vereinzelt erhält der Bräutigam eine nicht ganz so stilvolle Bemalung. Die der Braut muss aufgrund der Besonderheit des Tages wesentlich aufwendiger aufgetragen werden. Während die Freundinnen die Hände der Braut kunstvoll mit Henna bemalen, können diese ihr noch Ratschläge für ihre bevorstehende Ehe und die Hochzeitsnacht erteilen. Eine besondere Tradition ist, dass der Bräutigam seinen mit Henna aufgetragenen Namen in der Hochzeitsnacht suchen muss. Die Braut muss sich solange nicht im Haushalt betätigen bis das Henna verblasst ist.

In Indien ist auch bei Festen wie z.B. dem hinduistischen Neujahrsfest Diwali die Henna-Bemalung üblich. Das Mehndi ist somit zu einem stilvollen Merkmal geworden.

Um das Hennapulver herzustellen, werden die lanzengeformten Blätter des Busches geerntet, getrocknet und zermahlen. Die Pflanze selbst färbt nicht, daher muss die Färbung und der Prozess erst durch Gärung in Gang gesetzt werden, wonach rotbraune Farbnuancen entstehen.

Henna wird aber nicht nur als Körperbemalung, als Hautpflege zum Lindern von Hautausschlägen sondern auch als Haarfärbemittel verwendet. Zur Färbung, die in Indien auch die Männer praktizieren, wird Hennapulver in warmem Wasser angerührt und eine Weile stehen gelassen. Danach wird die Masse auf die Haare verteilt und muss mindestens 40 Minuten einwirken. Die Hennamasse wird am besten schon einen Tag vor der Anwendung angerührt und vor Austrocknung geschützt um die beste Färbewirkung zu erhalten. Die Männer, die Henna im Haar haben, wissen zu berichten, dass die Kopfhaut durch die Farbe angenehm gekühlt wird. Junge Männer färben sich das Haar heutzutage mit Henna rot ein, um "in" zu sein und ältere Männer verdecken mit der roten Farbe das ergraute Haar.

In unserer modernen Kultur hat das Mehndi eine Art Wiedergeburt erfahren. Spätestens seit den späten 1990er Jahren und der Verwendung von international bekannten Stars, ist die kunstvolle Bemalung auch im deutschen Sprachgebrauch populär geworden. Die tattooähnliche Körperverzierung ist mittlerweile als Henna-Tattoo bekannt und gilt als Körperkult auf Naturbasis. Deshalb gilt diese Art der Körperkunst als beliebte Alternative zu permanenten Tattoos. Die Henna-Tätowierung verblasst im Gegensatz zu echten Tätowierungen bereits nach 2 bis 3 Wochen. Denn hier wird nur die oberste Hautschicht (Epidermis) eingefärbt und nicht das Gewebe unter der Haut. Aus ärztlicher Sicht gesehen ist Henna für Körperbemalungen unbedenklich. Ab und zu wird Henna, um einen schwarzen Farbton der Haut zu erreichen, das Haarfärbemittel PPD (p-Phenylendiamin) zugefügt, das schwere allergische Reaktionen auslösen und zu irreparablen Haut- und Leberschäden führen kann. Daher empfehlen Ärzte vorsichtig zu sein, wenn "Mehndikünstler" bzw. Kosmetikfirmen schwarzfärbende Hennatattoos und -pasten anbieten. Ein Zeichen, dass PPD verwendet wird, ist die Versicherung, dass das Ergebnis bereits nach einer halben oder ganzen Stunde dauerhaft sichtbar wird. Für Mehndis mit reinem Henna muss man jedoch mindestens 6 bis 8 Stunden Wartezeit aufbringen.


Stirnzeichen: "Bindi"

Eine weitere Tradition in Indien ist das Aufmalen eines Tika, Bindi (bindu = Tropfen, Punkt), auch Tilaka oder in der Umgangssprache Tila genannt. Dies ist ein aufgemalter Punkt zwischen den Augenbrauen oder ein an dieser Stelle aufgeklebtes Schmuckstück. Er befindet sich mitten auf der Stirn zwischen den Augenbrauen und symbolisiert ursprünglich das "dritte Auge", das die Fähigkeit hat, nach "Innen" zu sehen, das heißt Dinge zu sehen, die außerhalb der normalen Wahrnehmungen liegen. Der Tupfer mit roter Pulverfarbe ist somit ein Segenspunkt, nach Abschluss einer hinduistischen Zeremonie.

Traditionell ist der rote Punkt das Zeichen der verheirateten Frau. Heutzutage aber werden Bindis in Indien auch von unverheirateten Frauen getragen, sogar von Kindern. Bei verheirateten Frauen ist es nicht ausschlaggebend, ob der Punkt klassisch rot und rund getragen wird oder farbig ornamental als Aufkleber. Erst wenn Frauen Witwe werden, verzichten sie auf den Bindi. Unverheiratete können ein Bindi als Dekoration oder Segenszeichen tragen. Selbst indische Moslem-Frauen gehen heutzutage mit diesem modischen Punkt, was noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre.

Traditionelle Punkte werden mit roter Pulverfarbe (Sindur oder Kumkum) aufgetragen. Heute sind wiederverwendbare, aufklebbare Schmuckbindis gang und gäbe.

Eine besondere Bedeutung hat das Hochzeits-Bindi. Das besteht aus einer Reihe von kleinen Bindis entlang der Augenbrauen und soll der Braut bei ihrer Hochzeitsfeier Glück bringen.

Tilaka (Zeichen, Markierung) oder umgangssprachlich Tika nennt man die verschiedenen Segenszeichen, die Hindus auf der Stirn tragen. Ein Tilaka oder Tika kann ein roter Punkt sein, aber auch ein länglicher, waagerechter oder senkrechter Strich. Oft ist er auch schwarz aus einem Ruß-Buttergemisch, hell aus Asche oder Sandelpaste. Frauen, Männern und Kinder werden damit gesegnet.

Einige Tilakas weisen auf die Religionszugehörigkeit hin: Anhänger Shivas, Vishnu-Verehrer, jene, die Gottes weibliche Form, Shakti, verehren, bevorzugen den roten Stirnpunkt.

Der Unterschied vom Tilaka oder Tika als Segenszeichen zur weiblichen Variation, dem Bindi, ist fließend. Trotz einer in Europa weit verbreiteten Vermutung ist keiner dieser Stirnpunkte ein Kastenzeichen.


Indische Musik und Instrumente

Musik ist Teil der Kultur und der Tradition in Indien. Diese zeichnet sich durch Facettenreichtum und Artenvielfalt aus. Die Musik nimmt in diesem Umfeld eine besondere Rolle ein. Zum einen sollen Traditionen der indischen Musik im Kontext des indischen Lebens und des Gedankens verstanden werden. Zum anderen ist es eine Art mystische Erfahrung.

Indiens Erbe in klassischem Tanz und in der Musik ist groß und ein Mittel der Kommunikation. Vieles in der indischen Musik erinnert an indische Fabeln und Legenden. Als Kunstform spielt die Musik auch eine wichtige Rolle in der hinduistischen Religion.

Daher sind in Indien verschiedene Arten von Musik zu hören:

• klassische Musik
• volkstümliche Musik
• populäre Musik

Volkstümliche Musik ist meist religiösen Ursprungs und wird daher bei Festen und in Tempeln gespielt und gesungen. Tempel- und Hofmusik hat ihren Ursprung in den Veden.
Populäre Musik hingegen ist besonders in den Kinofilmen Bollywoods zu hören, die Elemente klassischer und volkstümlicher Musik beinhaltet. Diese Filmmusik wurde eben durch die Reihe an Bollywood Produktionen auch bei uns in Europa populär.

Wie in Klima, Sprache und Kultur unterscheiden sich in Indien die musikalischen Stile mit ihren vielen verschiedenen Schattierungen auch regional, da sie sich im Laufe der Zeit über Jahrhunderte entwickelt haben.

Klassische indische Musik im Süden zeichnet sich durch viele melodiöse und rhythmische Variationen aus und wird als Karnatische Musik bezeichnet. Im Norden ist die klassische Hinduistanische Musik verbreitet. Qawwali (gesprochen: Ka-u-ali) ist eine pakistanisch-indische Musikform, deren Ursprung sich 700 Jahre weit bis zu persischen Gesängen zurückverfolgen lässt und von der nordindischen klassischen Musik beeinflusst ist. Diese Form ist besonders durch ihre instrumentale Ausprägung kombiniert mit Improvisationen gekennzeichnet. Ghazal hingegen ist eine Form der klassischen Musik, die mit ihrer Liedform in Versen immer die Liebe zu Gott zum Inhalt hat.

Volkstümliche Indische Musik wird nicht nur bei religiösen Festen sondern auch bei Hochzeiten und ähnlichen Veranstaltungen gespielt. In den ländlichen Gebieten Nordindiens wird besonders die Dholak, eine indische Trommel verwendet. Zu diesen Festen und Anlässen wird meist auch getanzt. Der indische Tanz ist durch die Poesie, Skulptur, Architektur, Literatur, Musik und Theater inspiriert. Indische Tänzer wurden für viele Jahrhunderte zu den Tempeln beordert und sollten die traditionell mythologischen Themen ausdrucksstark unterstützen. Wie in der Musik haben sich im Tanz regional verschiedene Tanzformen herausgebildet.

Da indische Musik eine Zeit lang nur Vokalmusik war, wurden in der Vergangenheit zahlreiche Instrumente entwickelt und erfunden, die die menschliche Stimme imitieren sollten. Wie im Tanz und in der Musik sind auch hier deutliche regionale Unterschiede auszumachen, manche Instrumente sind teilweise nur in ihren jeweiligen Regionen bekannt. Zu den Hauptinstrumenten zählen Schlag-, Saiten-, sowie Blas- und Tasteninstrumente. Das bei uns wohl bekannteste Instrument aus Indien dürfte die Sitar sein. Dieses mit unzähligen Saiten versehene Zupfinstrument ist sehr beliebt. Die Vina scheint mit der Sitar verwandt, unterscheidet sich allerdings in Bau- und Spielart grundsätzlich. Auch das Sarod ist ein beliebtes Saiteninstrument mit Wurzeln im orientalischen Raum. Es entwickelte sich aus der afghanischen Rabab. Der Bauch ist mit Ziegenhaut bespannt, auf der 25 Saiten ohne Bünde schwingen. Daher erinnert der Klang an ein Banjo.

Bansuri ist eine aus Bambusrohr bestehende Querflöte. Der Klang entsteht durch Blasen in ein einfaches Loch.

Bekannte Schlaginstrumente aus Indien sind die Pakhawaj und die Tabla. Die Pakhawaj ist eine klassische nordindische Quertrommel mit einem nahezu zylindrischen Holzkorpus, der an beiden Enden mit kompliziert aufgebauten Fellen bespannt ist. Die Tabla hingegen ist eine Weiterentwicklung der Pakhawaj. Die bauchige, quer gespielte Basstrommel besteht meist aus Metall, kleinere Versionen davon aus Holz. Die Tabla ist trotz ihres nordindischen Ursprungs ein allseits verwendbares und beliebtes Schlaginstrument zur rhythmischen Untermalung der Musik. Die volkstümliche Quertrommel, die Dholak ist eine mit einfacheren Fellen bespannte Trommel. Zum Spielen wird zur Unterstützung mit einem Metallring am rechten Daumen auf den Korpus geklopft.


Klassische indische Tänze

Die klassischen indischen Tänze sind sehr vielfältig und unterscheiden sich je nach Bundesstaat und Region. Trotz dieser Varianten gibt es eine übergreifende Tanzkultur in der indischen Tradition. Der klassische indische Tanz ist religiösen Ursprungs und so kommen darin Götter, Dämonen, Helden, Prinzen und Prinzessinnen vor. Bei allen klassischen Tänzen spielt die Sprache des Körpers und Ausdrucksweise eine große Rolle. Gefühle werden durch Gesten, Blicke und Sprünge ausgedrückt wie Mut, Sorge, Furcht, Zorn, Entschlossenheit, Verwunderung, Abscheu, Hingabe und Erlösung usw.

In der Tradition in Indien ist Kathakali eine expressive Form des indischen Tanzdramas. Charaktere mit kunstvoll bemalten Gesichtern und aufwändigen Kostümen erzählen Geschichten aus den hinduistischen Heldenepen wie Mahabarata und Ramayana.

Diese klassische Tanzform ist im südindischen Bundesstaat Kerala angesiedelt und ist eine spektakuläre Mischung aus Drama, Tanz, Musik und Ritual. Das Tanzdrama wird traditionell von Männern dargestellt, die auch Frauen-Rollen übernehmen.

Die Darsteller, die göttlichen Ursprungs sind, haben grün geschminkte Gesichter; rot steht für den Helden und eine Mischung von rot und schwarz ist den Bösewichten vorbehalten.

Da im Kathakali-Drama göttliche und mythologische Geschichten dargestellt werden, müssen die Mitwirkenden groß und übermenschlich erscheinen. Dieser Effekt wird durch eine Kleidung erzielt, die mit zahlreichen Stofffalten und viel Schmuck versehen ist sowie durch vergoldetem Kopfschmuck und einer mächtigen Krone.

Ein Tänzer ist in der Regel nur mit einem dekorierten Hemd und einem aufgebauschten Rock bedeckt und einer knielangen dekorierten Hose. Im Allgemeinen sind die Beine und Füße der Tänzer nicht mit Schminke versehen, da sie auf der traditionellen Bühne vom Publikum nicht sichtbar sind. Die Hemden sind weiß und deshalb auf der halbdunklen Bühne gut sichtbar; das Scheinwerferlicht spiegelt sich wider in roten Schärpen, in Goldschmuck, in Glas und Edelsteinen. Die Bühne des Kathakali ist auf Bodenebene; das Publikum sitzt auf dem Boden.

Die Tanzbewegungen des Kathakali sind sehr stilisiert, so dass offensichtlich wird, dass Götter dargestellt werden.

Kathakali ist sehr kunstvoll. Der Darsteller muss jeden einzelnen Gesichtsmuskel kontrollieren und einzusetzen lernen und jahrelang üben, um die Einzelheiten des Textes darzustellen. Während der Sänger die Verse des Stückes vorträgt, stellen die Schauspieler den Text dar.


Kathakali

Kathakali gilt als eine der ältesten Tanzformen und ist eine expressive Form des indischen Tanzes oder Tanzdramas und eine spektakuläre und ansehnliche Mischung aus Drama, Tanz, Musik und Ritual. Trotz der strengen traditionellen Bedeutung ist Kathakali eine lebendige Kunstform und gleichsam eine harmonische Kombination aus den Teilbereichen Literatur (Sahithyam), Musik (Sangeetham), Malerei (Chithram), Schauspiel (Natyam), Tanz (Nritham), Inszenierung und Geschichte.

Als eine eigenständige Form des Theaters in Indien hat sich Kathakali erst im 17. Jahrhundert herausgebildet. Dies ist bemerkenswert, da auch Einflüsse älterer indigener Volksrituale mit eingeflossen sind.

Die Tanzform Kathakali ist überwiegend im südindischen Bundesstaat Kerala angesiedelt und erfreut sich dort großer Beliebtheit. Zahlreiche Kathakali-Schulen haben sich in größeren keralischen Städten wie Kochi angesiedelt und ziehen stetig neue Schüler an. Die Ausbildung von Kathakali Tänzern beginnt typischerweise schon im Kindesalter und dauert bis zu 10 Jahre, da ein hohes Maß an Disziplin und Durchhaltevermögen verlangt wird.

Innerhalb der Aufführungen werden hauptsächlich mythologische Dämonen und Gottheiten aus dem Hinduismus dargestellt. Charaktere mit lebendig bemalten Gesichtern und farbenfrohen, aufwändigen Kostümen erzählen Geschichten aus den Hindu-Epen Mahabharata und Ramayana. Weder die Darstellungen selbst, noch die Inhalte der Kathakali-Aufführungen sind somit naturalistisch. Mimik sowie Gestik sind künstlich überzeichnet und gehen fast schon ins Pantomimische. Die Choreografie und die pantomimische Ausdrucksweise erfordern auch ein hohes Maß an Disziplin. Die Darsteller spielen und tanzen pantomimisch und stellen so eine gewisse Zahl von Ausdrucksformen dar (z.B. mutig, wütend, liebreizend, eifersüchtig). Ergänzt wird diese Darstellung von gelegentlichen Schreien oder Rufen.

Die Handlung wird von einem oder zwei Musikern im Hintergrund gesungen und mit passenden Tanz-Perkussions-Instrumenten begleitet. Meistens werden Trommeln wie die Chenda und eine Maddalam geschlagen und zur musikalischen Begleitung verwendet.

Charakteristisch für Kathakali ist die Darstellung weiblicher Rollen wie der einer Minukku durch männliche Darsteller. Jedoch finden in letzter Zeit innerhalb dieser traditionellen Darstellung auch Frauen zunehmend Anerkennung im Kathakali.

Eine besondere Bedeutung kommt im Kathakali den aufwändigen Masken der Darsteller zu, die je nach Wahl von Farbe und Muster einen darzustellenden Charakter festlegen. So nimmt das Schminken und Kostümieren der Darsteller den Hauptteil der Vorbereitungszeit ein und dauert meist mehrere Stunden.

Im Kathakali können verschiedene Haupt-Charaktere unterschieden werden. Die wichtigsten darunter sind:

Pachcha: Diese positiven Charaktere sind leuchtend grün geschminkt und stellen edle Helden oder wichtige Gottheiten dar.

Kathi: Diese Charaktere sind zwar oft adeliger Herkunft, wie ihre gleichfalls grüne Schminke andeutet, aber im Stück negativ besetzt. Als böse und gerissen werden sie durch die nach oben gerichteten Schnurrbärte und weiße Höcker auf der Nase dargestellt.

Der Charakter der Chuvanna Thaadi gilt als machthungrig und gemein. Ihre Darstellung erfolgt durch schwarze Gesichter und blutrote Bärte.

Die gefährlichsten und gerissensten Charaktere stellen die Kari dar. Sie sind Menschenfresserinnen und Hexen, haben schwarze Gesichter sowie riesige Brüste.

Die Minukku sind edle Charaktere, Frauen und Weise. Sie zeichnen sich durch blassgelbe Gesichter aus und tragen Saris (Frauen) oder orangefarbene Dhotis (Männer).

Aufführungen werden meist täglich sowohl für Einheimische als auch für Touristen angeboten, jedoch sind die touristischen Inszenierungen meist deutlich kürzer und enthalten zusätzliche Erläuterungen der dargestellten Szenen. Typische Kathakali Aufführungen finden im Rahmen von Tempelfesten statt. Diese beginnen erst abends und dauern oft bis in die frühen Morgenstunden an.
Der Höhepunkt der Darstellung ist die Tötung des bösen Charakters oder eines Dämonen im Morgengrauen mitzuerleben.


Unser Tipp:

Tauchen Sie auf einer Indien Reise ein in die Kultur und die Tradition Indiens