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Religion in Indien

Der Hinduismus ist mit etwa 900 Millionen Gläubigen die drittgrößte Religion der Erde, nach Christentum und Judentum. Gläubige Hindus praktizieren ihre Religion als Lebensart.

Die ältesten heiligen Schriften des Hinduismus sind die Veden.

Der Hinduismus ist eine Religion, die aus vielfältigen Ansichten besteht. Es gibt kein gemeinsames für alle gleichermaßen gültiges Glaubensritual. Da es sich um unterschiedliche Traditionen handelt, gibt es auch keine zentrale Institution, die alle Hindus vertritt. Die Lehren über spirituelle Belange und auch die Gottesvorstellung sind sehr verschieden; sogar die Ansichten über Leben, Tod und Erlösung stimmen nicht überein. Die meisten Gläubigen gehen davon aus, dass Leben und Tod ein sich ständig wiederholender Kreislauf ist, sie glauben an Wiedergeburt. Für den persönlichen Glauben haben religiöse Lehrer – Gurus genannt - einen großen Stellenwert. Trotz aller Unterschiede können Hindus der verschiedenen Richtungen weitgehend gemeinsam feiern und beten.

"Einheit in der Vielfalt" ist der treffende Satz zur Beschreibung des heutigen Hinduismus.


Sadhu

Sadhu bezeichnet im Hinduismus all diejenigen Menschen, die sich einem streng religiösen und asketischen Lebenswandel unterordnen. Wörtlich übersetzt heißt es "Guter" und man bezeichnet damit auch die Mönche der verschiedenen hinduistischen Orden. Gerade in Indien werden Sadhus aufgrund ihrer Lebensweise sehr respektiert, da deren Askese nicht nur als persönliche Aufgabe sondern auch als Handlung stellvertretend für viele andere gesehen wird.

Der Entschluss als Sadhu zu leben, wird von Männern meist schon im sehr jungen Alter gefasst. Nach diesem Entschluss ist der Suchende dann an einen Guru als Schüler angeschlossen, der ihn in die spirituelle Lehre sowie in Techniken der Askese und Meditation einführt. Nach der Ausbildung wird ein persönliches Gelübde abgelegt, das dem Anwärter je nach den Vorschriften seines Gurus verschiedene Anforderungen auferlegt. Das kann unter anderem Heimatlosigkeit, Armut, sexuelle Enthaltsamkeit, Fasten sowie völlige Bedürfnislosigkeit sein. Ein Resultat daraus ist die Tatsache, dass viele Sadhus dann in völliger Nacktheit leben. Dem hinduistischen Orden gehören völlig verschiedene Strömungen und zahllose Untergruppierungen an, die an ihre Sadhus auch unterschiedliche Forderungen stellen.

Sadhus durchlaufen während ihres Daseins die verschiedenen Phasen des Hindulebens, wobei derjenige, der das weltliche Leben völlig aufgegeben hat und streng asketisch lebt, sich in der vierten und damit letzten Phase des vedischen Ashrama-Systems befindet. Dieser ist ein Sannyasin, ein "Entsagender". Die hinduistische Ethik (Dharma) sieht diese Stufe als wünschenswert vor. Im letzten Abschnitt des Lebens ist es demnach angemessen, sich von allem Weltlichen zu lösen und sich heimatlos, von milden Gaben ernährend, der Suche nach Erlösung zu widmen.

Ein weiteres Merkmal der Sadhus ist das Rauchen von Ganja (Marihuana) zum Zwecke der Meditation. Weltlichere Sadhus heiraten und gründen mitunter Familien. Beispiele hierfür sind vor allem die Baul. Diese sind Angehörige eines Reformordens im Osten von Indien, die mit typischen religiösen Liedern durch Dörfer und Städte ziehen und ihren Lebensunterhalt durch erhaltene Spenden bestreiten und in bescheidenen Behausungen wohnen. Manche Sadhus, die besonders asketisch leben und umherwandern, begnügen sich auch mit Plätzen in der Nähe von Tempeln. Dies sind die Sannyasins. Andere wiederum leben in Höhlen oder sind völlig heimatlos auf ständiger Wanderschaft. Nicht selten bilden sie Gemeinschaften in Ashrams oder leben in Wohnräumen, die mit Tempeln verbunden sind. Dort beschäftigen sich viele Sadhus neben spirituellen Aktivitäten mit dem Studium und der Lehre der heiligen Schriften. Aber auch humanitäre Aufgaben werden übernommen. Die bekanntesten humanitären Einrichtungen sind die Ramakrishna- sowie die Swaminarayan-Mission, die Hilfe für Arme bereitstellen und auch in Katastrophenfällen Hilfe arrangieren.

Neben den spirituell geprägten und lebenden Sadhus gibt es wiederrum diejenigen, die ihre völlige Unabhängigkeit demonstrieren oder als Ausdruck besonderer Askese unglaubliche Leistungen vollbringen wollen. Dadurch halten einige Sadhus die Weltrekorde für "17 Jahre stehen" oder "einen Arm seit 25 Jahren in die Luft halten".
 


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